Prämisse: Ein gutes Leben endet mit dem Tod, alles davor inklusive dem Sterben gehört dazu.

Wann ist es eigentlich vorbei mit dem guten Leben? Für die meisten lässt sich ein gutes Leben nur abseits eines bevorstehenden Todes denken. Oft trifft sie die Diagnose wie ein Schlag - und nicht nur sie: auch ihre Familien. 

Wie lässt sich ein Raum denken, in dem nicht nur zum Ende menschlichen Lebens geforscht wird (Palliativmedizin), sondern auch Menschen im letzten Stadium beraten und versorgt sowie Aufklärung und und Bildungsarbeit (Palliative Care, Philosophical counselling, Legal services) betrieben werden? Ein anspruchsvoller Ort, an dem nicht ausschließlich der medizinischen Funktionalität, sondern auch dem ästhetischen und sozialen Bedürfnis des Menschen Rechnung getragen wird. Wo das Verwesen aller Dinge ins Wesen des Raums einfließt und so sowohl dem wesentlichen Bedürfnis nach Organischem als  lebendige und begreifbare Natur auch der ökologischen Verbundenheit (Sorge für zukünftige Generationen)  entspricht. Stellen Sie sich Schulklassen vor, die diese Bildungseinrichtung  besuchen, um zu lernen, wie man im Angesicht des Todes und bis zuletzt gut leben kann. Das Sterben betrifft nämlich Alte wie Junge. Stellen Sie sich also einen Ort vor, der dem Tod den Stachel zu ziehen versucht: inmitten der Gesellschaft, nicht versteckt, nicht exhibitioniert, ohne Angst, allein gelassen oder abgeschoben zu werden. Stellen Sie sich einen Raum vor, dessen schlichte oder monumentale Ästhetik Sie überwältigt und Sie die Diagnose aus einer neuen, gelasseneren Perspektive betrachten lässt: zu einem  guten Leben gehört das gute Sterben notwendigerweise dazu.  

Was bedeutet dies für die Architektur? Was sind mögliche neue räumliche Organisationsformen für diese emanzipatorischen Modelle des Umgangs mit den elementaren Fragen unseres Existenz?